Nein, natürlich nicht. Denn „Ausspähen unter Freunden geht gar nicht“ (A. Merkel), da hat sie schon Recht (über Kontext und Zeitpunkt dieser Äußerung darf man sich aber durchaus empören). Im besten Fall führt dieser ganze Datenskandal aber bei den Nutzer/innen dazu, dass sie sich noch einmal prüfen und bewusst machen, wie sie mit ihren Daten im Netz umgehen und wo sie was wie kommunizieren. Interessante Auswüchse lassen sich aber feststellen: Google regt sich auf, dass die NSA Daten abzwackt und speichert. Bitte was? Google hat ja auch ganz eigene Vorstellungen, wie sie mit Nutzerdaten umgehen…
Für online-beratend Tätige ist die Frage des Datenschutzes natürlich ganz besonders relevant, machen doch 50% der Arbeit die Anwendung entsprechender technischer Lösungen aus. Ich kann noch so gut beraten – wenn ich keinen Wert auf Sicherheit lege oder zumindest transparent mache, wie mein Angebot gestrickt ist, ist das Murks. Hier werden die Softwareanbieter Antworten finden müssen, nicht zuletzt, um auch Vertrauen (zurück) zu gewinnen. Wir Beratende müssen uns gleichzeitig überlegen, wie wir auf Fragen unserer Ratsuchenden reagieren, wenn die sich nach dem Datenschutz unseres Angebotes erkundigen. Und hier geht es viel weniger um die NSA oder andere Behörden, die Daten abgreifen und speichern können, sondern vielmehr darum schon im Kleinen anzufangen und doch bitte keine „E-Mail-Beratung“ per Mail zu machen. Denn die können auch Leute knacken, die nicht einen riesen Geheimdienstapparat zur Verfügung haben und die vor allem ein ganz gezieltes Interesse an Daten haben könnten.
Ganz spannend, was heute auf Süddeutsche Online zum Thema „Mailverschlüsselung“ zu lesen ist. Vielleicht rückt das bei dem Einen oder der Anderen online-beratend Tätigen nochmal ins Bewusstsein, dass wir mehr als nur eine Prozessverantwortung haben – auch die technischen Rahmenbedingungen müssen stimmen.