Momentan bereite ich viele Lehrveranstaltungen vor. Und in allen spielt das Thema Medienkompetenz eine wichtige Rolle. Und da geht es schon los: Benötigen wir im Zeitalter der digitalen Transformation eigentlich ‘Medienkompetenz’ oder ‘Digitalkompetenz’? Diese Frage möchte ich hier heute gar nicht ausführlich diskutieren, sondern auf ein paar Ressourcen aufmerksam machen, die sich mit dieser Frage und/oder der Bedeutung von ‘Medien-‚ bzw. ‘Digitalkompetenz’ im Zusammenhang mit Sozialer Arbeit beschäftigen.
Als ich vor 25 Jahren Pädagogik mit dem Schwerpunkt Medienpädagogik studiert habe, ist mir der Begriff der ‘Medienkompetenz’ vor allem über Dieter Baacke begegnet. Und auch heute besitzt sein Konzept noch eine große Bedeutsamkeit.
Der Begriff ‘Digitalkompetenz’ wird aus meiner Sicht in vielen Veröffentlichungen benutzt, um noch einmal eine Betonung auf ‘das Digitale’ zu legen. Und um deutlich zu machen, dass es im Digitalzeitalter mehr braucht als einen kompetenten Umgang mit den Medien, die wohlgemerkt inzwischen oftmals digital(isiert) sind. Wir müssen uns jetzt zum Beispiel auch mit der Frage befassen, was mit unseren Daten geschieht, um nur einen Aspekt zu benennen. Digitalkompetenz scheint also Medienkompetenz zu umfassen und gleichzeitig mehr zu sein.
Ich möchte an dieser Stelle nicht in die Diskussion eintauchen, ob das wirklich so ist oder welcher Begriff nun für was genau stehen könnte. Allein der Begriff der Medienkompetenz wird in erziehungswissenschaftlichen Kreisen konträr diskutiert. Gleichwohl ist dieser Diskurs über Medien- und Digitalkompetenz lohnenswert und wird auch schon geführt.
Ich komme jetzt mal von einer anderen Ecke: Wer mich etwas besser kennt weiß, dass ich gerne in Diskurse über das Stichwort ‘Haltung’ einsteige. Und diese halte ich auch für die Auseinandersetzung mit ‘Medien’ und ‘Digitalem’ im Kontext von Sozialer Arbeit und Beratung für wesentlich. Denn bevor ich überhaupt eine Kompetenz zu etwas entwickeln kann, benötige ich eine Haltung, die es mir ermöglicht, mich mit einem Thema zu befassen, mögliche Widerstände zu reflektieren und schlussendlich neue Kompetenzen zu erwerben.
Welche Haltungen haben wir als Sozialarbeiter:innen, Berater:innen (die Liste lässt sich mit vielen weiteren Professionen fortführen…) gegenüber digitalen Medien und der Nutzung von diesen in (sozial)pädagogischen Kontexten? Wie bewerten wir die gesellschaftlichen Herausforderungen und Fragestellungen, die sich vor dem Hintergrund der digitalen Transformation ergeben? Wie befassen wir uns mit diesen? Welche Fachartikel lesen wir hierzu? In welchen Arbeitskreisen tauschen wir uns hierzu aus?
Auch hier gibt es zunächst viele Fragen. Ich bin jedoch davon überzeugt, dass wir uns über diese Fragen in einem ersten Schritt Neuem annähern können. Um eine Haltung zu entwickeln – im besten Fall natürlich eine kritisch-interessierte -, die es uns wiederrum ermöglicht, in den Kompetenzerwerb einzusteigen.
Mit welchen Herausforderungen, Aufgaben aber auch neuen Perspektiven sich die Soziale Arbeit beschäftigen muss, habe ich bereits vor einem Jahr verbloggt. In dem Beitrag habe ich auch auf Christian Müller hingewiesen, der Digitale Kompetenzen für die Soziale Arbeit beschrieben hat. In Ihrem Forschungsbericht zu ‘Blended Counseling’ beschreiben Prof.in Hörmann und Kolleg:innen die Bedeutung von Medienkompetenz für die Beratung. Demnächst gibt es hierzu auch ein Buch!